

Knapp sieben Wochen ist es jetzt her, dass ich bei meinem Diabetologen auf der Matte stand und Fiasp wollte. Bis zu diesem Tag verwendete ich Novorapid und war leidlich zufrieden. Allerdings kämpfte ich doch immer wieder mit Spitzen nach dem Essen oder dem aus purer Faulheit nicht eingehaltenen Spritz-Ess-Abstand. Meine Hoffnung war, dass ich diese Themen mit einem noch schnelleren Insulin gezielter angehen konnte.
Zum Glück war schon eine Probepackung am Lager, denn dem Computer war dieses Insulin noch völlig unbekannt. Und die Dame am Empfang brach in Gelächter aus, als ich ihr sagte, was auf dem Rezept stehen sollte. Dabei heißt Fiasp einfach nur „Faster Acting Insulin Aspart“ – und schon macht es wieder Sinn.
Als verantwortungsbewusster Mensch rief ich dann noch bei Ypsomed an und ließ mich so lange durchstellen, bis mir jemand eine Auskunft zur Nutzung von Fiasp mit dem Omnipod geben wollte. Diese Auskunft fiel verhalten aus, mir wurde nur gesagt, dass die Anwendung in meiner Verantwortung liege, die Fiasp ja noch nicht mit dem Omnipod getestet werden konnte. Nun gut, das Risiko nahm ich gerne in Kauf.
Die gelbe Verpackung weckt große Erwartungen
Wer die DiaCoach-Facebookseite verfolgt, der weiß, dass ich gespannt war wie eine Stechhilfe. Nach Angaben des Herstellers sei Fiasp im Vergleich zu bisherigen Insulinen doppelt so schnell und käme dem natürlichen Insulin vom Aufbau her sehr nahe. Bis zu 12 Minuten schneller in der Blutbahn als Novorapid – das ist schon ein Wort, wenn man immer wieder mit Spritz-Ess-Abständen kämpft.
Und tatsächlich machte ich von Beginn an durchweg positive Erfahrungen mit Fiasp. Es genügt, kurz vor dem Essen zu spritzen, um große Ausschläge zu vermeiden. Die BZ-Kurve flachte deutlich ab. Wenn ich kohlenhydratreich esse (zum Beispiel eine große Portion Nudeln), dann nutze ich den verzögerten Bolus ziemlich massiv, denn so schnell Fiasp wirkt, so schnell verfliegt die Wirkung auch wieder. Ich habe mir angewöhnt, nach einer solchen Mahlzeit mehrmals zu scannen und gegebenenfalls noch Bolus nachzugeben. Das ist zwar mehr „Arbeit“, aber mit ein wenig Erfahrung lässt sich die Wirkung sehr gut dosieren und die Kurve bleibt schön flach.
Es ist schwierig zu beschreiben und ich kann es mangels klarer Versuchsbedingungen auch nicht nachweisen, aber ich hatte bei Novorapid immer das Gefühl, dass die Wirkung langsam und etwas undifferenziert nachlässt. Fiasp hingegen wirkt schnell und lässt dann ebenso schnell nach. Beim Nachjustieren gilt es dann aufzupassen, nicht zu übertreiben, um nicht in einer Hypo zu landen, was mir am Anfang ein paar Mal passiert ist. Inzwischen habe ich mich aber so an die neue Wirkkurve gewöhnt, dass es keine Probleme mehr gibt.
Mein Fazit: für mich persönlich ist Fiasp das Insulin der Wahl. Es passt zu mir und macht mir das Leben mit Diabetes noch ein Stückchen einfacher.
Wie sind Eure Erfahrungen? Lasst es uns wissen!
Nun sind die geschilderten Erfahrungen natürlich meine eigenen und können bei jedem anderen Anwender völlig anders ausfallen. Ich persönlich bin sehr zufrieden, da ich den Eindruck habe, die Funktionen meiner Pumpe (verzögerter Bolus, kleine Dosierschritte) viel besser ausnutzen und somit meinen Blutzucker besser kontrollieren zu können.
Die Zahl der Interessenten ist groß, wie man an den vielen Nachfragen sehen kann. Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen ein wenig. Lasst uns auch Eure Erfahrungen wissen. Wie immer wird es auch in diesem Fall Nutzer geben, die nicht zufrieden sind – was gibt es für Probleme? Wir alle freuen uns auf Eure Rückmeldungen, denn sie können wichtige Hinweise geben.
13 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Ich habe auch OmniPod und Lieber mit Fiasp. Die Erfahrungen sind identisch. Liebe Grüße,
Lilla
Mein Diabetologe hat so getan als wäre das Insulin noch nicht auf dem Markt. Dabei habe ich genau die gleichen Probleme wie der Autor dieses Beitrages. Muss noch dazu erwähnen das ich einen Pen benutze und keine Pumpe.
Ich benutze Fiasp seit einer Woche. Meine Werte sind deutlich besser geworden. Sonst mache ich nichts anders als vorher, also schreibe ich das tatsächlich dem Fiasp zu. Ich benutze es auch mit Pen.
Ich bin gespannt, habe es schon im Kühlschrank muss aber erst noch das alte verbrauchen.
Auch ich habe ähnliche Erfahrungen mit NovoRapid. Bei mir ist’s aber auch die persönliche Fettschicht die oft bei Werten über 160 zur Insulinresistenz neigt und ohne anstrengenden körperlichen Einsatz wodurch die Körpertemperatur erhöht wird, nicht zu durchbrechen ist.
Ich sitze in den Startlöchern und habe Deinen Beitrag interessiert gelesen… Vielen Dank JM
Hallo. 🙂 Ich verwende fiasp seit einer Woche und von der Kurve her ist es der Hammer. 🙂 Seit vier Jahren basteln wir rum und nun ist es perfekt. Nur, leider habe ich das große Problem, dass der Katheter schon am Beginn des zweiten Tag wechseln muss, da das Insulin extrem brennt und sich so eine Art „Insulin-Mückenstich“ bildet sowie sich auch Ketone bilden. Habt ihr das evtl auch schon erfahren bzw hättet ihr einen Tipp für mich?…. denn ich würde fiasp ungern wieder hergeben – aber, von der Problematik ist es ein unangenehmer Zustand. Danke, schon mal. Lg, Diana
Hallo Diana,
vielen Dank für Deine Nachricht. Diese Problematik ist bei mir zum Glück bislang nicht aufgetreten und ich habe darüber auch von anderen Fiasp-Nutzern nichts gehört. Aber das heisst natürlich nichts, denn meine Datenbasis ist eher klein und wir bei DiaCoach sind ja auch keine Mediziner.
Ich empfehle Dir tatsächlich, Dich mit diesem Thema an Deinen Diabetologen oder noch besser direkt an NovoNordisk zu wenden. Wenn Du dort mehr herausfindest, wäre es toll, wenn Du uns davon berichtest!
Viele Grüße
Christian
Fiasp ist nicht unbedingt für die Pumpe geeignet. Nach 1 1/2 bis 2 1/2 Tagen wird das Insulin nur noch zögerlich bis garnicht aufgenommen. Und schwupp ist der Zucker bei über 300 und die Ketoazedose im Anmarsch.
Fatal: ich gehe abends mit einem guten Wert ins Bett und nachts hört das Fiasp auf zu wirken. Toll!
Novo Nordisk behauptete, das Problem nicht zu kennen. Es sei wohl einmalig. Liest man aber Foren, so erennt man, dass das sehrwohl immer wieder passiert. Die Wirkkurve von Fiasp ist klasse. Das Risiko ist mir aber deutlich zu hoch, sodass das Experiment „Fiasp“ für mich an dieser Stelle beendet ist.
Hallo Christian, wie ist es dir weiter ergangen mit der Kombi Omnipod/Fiasp?
Ich interessiere mich dafür und will bei der Gelegenheit von der dämlichen Insight auf den Omnipod wechseln, freiwillig lassen die mich nicht raus, aber wenn die Ärztin meint, dass damit die Spitzen (und anschl. Hypos) abzufangen sind, können die doch gar nicht anders? Ich hab auch Novorapid (wie du vorher). hab aber schon einige Male davon gelesen, dass einige nach 1 bis 2 Tagen Probleme mit verstopften Kathetern hatten…und das wäre ja beim Omnipod fatal…
Danke dir, viele Grüße
Miki
Hallo Miki,
ich trage nach wie vor den Omnipod in Kombination mit Fiasp und bin sehr zufrieden. Aber das sind meine persönlichen Erfahrungen – man hört und liest auch öfters mal, dass dem einen oder anderen die Wirkdauer von Fiasp zu kurz ist. Zum Glück ist ja jeder Mensch anders und dementsprechend unterschiedlich sind auch die Erfahrungen.
Wenn Du mich aber nach der Kombi Omnipod/Fiasp fragst, so kann ich sagen, dass ich eher weniger Probleme mit der Performance der Pods habe als noch mit Novorapid. Da gab es öfters mal einen Verschluss oder sowas – das hatte ich jetzt schon ewig nicht mehr. Kann aber auch an einer eventuell verbesserten Qualität der Omnipods liegen – keine Ahnung.
Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage ein wenig – probier´s einfach aus und lass uns gerne Deine Meinung wissen!
Viele Grüße
Christian
Bei mir – und auch anderen, wie man liest – gab es keinen Verschluss durch Fiasp. Vielmehr hat die Haut/das Unterhautfettgewebe nach 1 1/2 – 2 1/2 Tagen das Insulin einfach nicht mehr aufgenommen. Oder mit großer Verzögerung: nachmittags plötzlich 300 Blutzucker, nachts dann mehrere Hypos.
Den Omnipod habe ich zurück gegeben. „Patchpumpe“ ist gut gedacht. Da ich im Berufsleben stehe, ist mir eine diskrete Bedienung der Pumpe wichtig. Das kann man mit dem Omnipod vergessen. Und die Menüstruktur ist unter aller Kanone.
Noch schlimmer fand ich die Dauerbeschallung. Der Podcast piepst wie ein Kanarienvogel. Die Fernsteuerung ebenfalls. Da drängt es die Mängel des windigen, scharfkantigen und viel zu großem Plastikgehäuses der Fernsteuerung in den Hintergrund. Und was passiert, wenn man die Fernsteuerung vergisst oder sie kaputt geht? Ich nehme am Wochenende selten bei nie ein Handy mit. Dann aber die klobig Fernsteuerung? Eher nicht.
Vielleicht weiß der Hersteller des Omnipod hierüber bescheid und gibt einem deshalb keine Pumpe zum ausprobieren: kaufen und man hängt am Fliegenfänger.
Hallo Martin,
vielen Dank für Deine Erfahrungen. Ich stimme Dir durchaus zu, was die Nachteile des Omnipods betrifft. Nicht nur einmal saß ich bibbernd in einem klassischen Konzert oder in einem Meeting, da ich Angst hatte, dass der Pod mal wieder seine unkontrollierten Piepstöne von sich gibt. Und der klobige PDM ist natürlich auch nicht mehr zeitgemäß. Aber leider haben die Hersteller auch recht wenig Anreiz, schnell und günstig neue Modelle und Ideen zu entwickeln. Ich hoffe ja so ein wenig auf die neue Patchpumpe von Ypsomed, habe mich aber damit abgefunden, noch einige Zeit mit dem Omnipod klarkommen zu müssen. Für mich ist eine Schlauchpumpe keine Alternative.
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
ich habe Fiasp auch schon über Monate in meinem Omnipod in Verwendung. Sobald der Omnipod mit Fiasp die Tragedauer von ca. 60 Stunden erreicht hat, wirkt das Insulin nicht mehr so gut. Ich erhöhe dann die temporäre Basalrate um 30 – 35 % um einigermaßen die BASIS auf Linie halten zu können. Die Tragedauer von 72 Stunden des Pods mit Fiasp ist hart erkämpft 😉
Die ersten 2,5 Tage läuft’s aber hervorragend, sodass ich die Unannehmlichkeiten am Ende der Tragedauer eigentlich hinnehme.
Achtung: Gerade heute frisch erfahren!!!
Ich hatte gestern Nacht einen Verstopfungsalarm am Pod und wollte diesen heute reklamieren. Laut Aussage von Ypsomed liegt seit letzter Woche ein Schreiben vor, dass Fiasp im Pod nicht getestet wurde und daher defekte Pods mit Fiasp auch nicht mehr ersetzt werden!
Zugelassene Insuline sind: Liprolog, Apidra, Humalog und Novorapid!
Hatte vorher Humalog im Pod. Die Wirkung war bis in die 80 Stunden Tragedauer immer gleichbleibend. Leider nicht so schnell wie Fiasp. Ich weiß daher noch nicht, ob ich wieder zurück zu Humalog gehen werde.
Gruß
Jürgen